Dem Ruf der Deutschen als regelungswütige Bürokraten wollten die Grünen in Chemnitz einmal wieder neuen Glanz verleihen. Es gebe zu wenig Grillplätze, stellte man fest, und schickte sich an, dem Übel abzuhelfen. Gesagt, getan. Der Stadtrat sah das mit großer Mehrheit ebenso. Schöne bunte Landkärtchen legen nun in ganz Chemnitz sage und schreibe 4 (in Worten: VIER) neue Plätze ganz genau fest, wo man ganz offiziell sein Würstchen braten kann. Das sind nun nicht etwa gleich ganze Parks, sondern vier einzelne Wiesen innerhalb von größeren Parks. Hoffentlich kann im Gelände dann auch jeder Grillfreund mit der Karte umgehen.
Ich gestehe: Ich habe schon oft mit Freunden einfach so im Park gegrillt, ohne mir auch nur die Frage zu stellen, ob das denn erlaubt sei. Frösche und Vögel fühlten sich nicht erkennbar beeinträchtigt, sondern quakten und zwitscherten weiter. Auch die Grillen zirpten trotz unserer Anwesenheit. Am Ende räumten wir alles zusammen, was wir mitgebracht hatten, und am nächsten Tag wies nichts mehr auf die lustige Grillrunde hin.
Könnte man das nicht ganz einfach so handhaben, daß Grillen im Park im Allgemeinen geduldet wird, solange kein Müll dagelassen oder über die Maßen gelärmt wird? Leider fand dieser Vorschlag keinen Gefallen der Mehrheit.
Immerhin wollten uns die Grünen nicht verpflichten, unser Grillgut künftig auf Erdwärmeschloten zu dünsten, sondern hatten nichts gegen Holzkohle. Man muß ja alles auch mal von seiner positiven Seite sehen.
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