Am Mittwoch (15. Mai) tritt der Chem­nitzer Stad­trat zu sein­er näch­sten Sitzung zusam­men. Es ist zugle­ich die let­zte Sitzung vor der Kom­mu­nal­wahl am 9. Juni. Und so ver­wun­dert es kaum, dass einige Frak­tio­nen die let­zte Möglichkeit nutzen, um ihrer Klien­tel das ein oder andere Wahlkampfgeschenk servieren zu wollen. Oder teils sehr merk­würdi­ge Anträge stellen, zumin­d­est gemessen an dem, wofür (oder woge­gen) sich son­st einge­set­zt wurde.

Wir möcht­en an dieser Stelle auf einige Ini­tia­tiv­en, die sich auf der Tage­sor­d­nung befind­en, blick­en. Los geht es wenig spek­takulär mit eini­gen Nach- und Neuwahlen für Auf­sicht­sräte, die ohne­hin in der Regel nur noch ein­mal in der aktuellen Leg­is­laturpe­ri­ode tagen. Auf der Tage­sor­d­nung sind zudem mehrere geän­derte Gebühren­satzun­gen der Stadt, bei denen es für die Bürg­er in allen Bere­ichen wieder ein­mal teur­er wer­den wird – es ver­ste­ht sich von sel­ber, dass unsere Rats­frak­tion PRO CHEMNITZ / Freie Sach­sen dage­gen stimmt.

Inter­es­san­ter wird es schon bei der BA-080/2023, dem Beschlus­santrag „Kom­mu­nales Europa“ von der Frak­tion Die Linke / Die Partei. Gefordert wird näm­lich – sin­nvoller­weise – dass die Kom­munen ein stärk­eres Mit­spracherecht bezüglich Recht­sak­ten und Regelun­gen der Europäis­chen Union haben, die über ihre Köpfe hin­weg ver­fügt wer­den. Nur: Ger­ade Die Linke und erst recht Die Partei sind bish­er nicht ger­ade dafür aufge­fall­en, sich dem EU-Zen­tral­is­mus und dem Brüs­sel­er Bürokratiemon­ster ent­ge­gengestellt zu haben. Aber nun, die Wahlen nahen, da gibt es kurz vor Ende noch einen Kurswechsel.

Dass im Hin­blick auf die Kul­turhaupt­stadt 2025 – Pla­nun­gen für das Kom­mende Jahr eigentlich noch nichts geplant ist, wird offen­bar langsam auch der CDU-Frak­tion bewusst. Als Beschlus­santrag BA-031/2024 wird ein „Koor­diniertes Lin­i­en­netz im Kul­turhaupt­stadt­jahr 2025“ gefordert, also aufeinan­der abges­timmte Verkehrsverbindun­gen. Es ist schon einiger­maßen absurd, dass dies 7 Monate vor Beginn des Kul­turhaupt­stadt­jahres im Stad­trat einge­fordert wer­den muss und keine Selb­stver­ständlichkeit der städtis­chen Pla­nun­gen ist.

Unter der BA-035/2024 wollen die Grü­nen mehr Trinkbrun­nen für Chem­nitz erricht­en, woge­gen erst ein­mal nichts spricht, wen­ngle­ich die weit­erge­hende Forderung, diese nicht nur im öffentlichen Raum, son­dern auch an den Schulen zu erricht­en, zumin­d­est nicht unbe­d­ingt notwendig sein dürfte, immer­hin ver­fügt zumeist jedes Klassen­z­im­mer sel­ber über einen Wasser­an­schluss, von den san­itären Ein­rich­tun­gen ganz abgesehen.

Nach­dem unser Antrag, auch in Chem­nitz eine Bezahlka­rte für Asyl­be­wer­ber einzuführen, von der Stadtver­wal­tung nicht auf die Tage­sor­d­nung genom­men wurde (und die Lan­des­di­rek­tion eine Beschw­erde dage­gen zurück­wies), startet die AfD-Frak­tion jet­zt einen neuen Vorstoß und will unter dem Beschlus­santrag BA-040/2024 die Stadt dazu verpflicht­en, Leis­tun­gen an Asyl­be­wer­ber nur noch in Form von Sach­leis­tun­gen auszuzahlen. Ein sin­nvoller Antrag, der es immer­hin als Prü­fantrag auf die Tage­sor­d­nung geschafft hat und dem wir natür­lich zus­tim­men werden.

Eher unter „reine Wahlkampf-PR“ fall­en dage­gen zwei weit­ere Anträge von SPD (BA-046/2024) und AfD (BA-047/2024), die sich dem The­ma „Sicher­heit an Schulen“ wid­men. Die AfD set­zt auf den Ein­satz von Sicher­heits­di­en­sten und Stad­tord­nungs­di­enst, die SPD eher auf soziale Pro­jek­te, aber auch eine erhöhte Polizeipräsenz im Umfeld von Schulen. Let­z­tendlich möcht­en wir keine Zustände wie in den USA, in denen der Besuch von Schulen nur durch Met­allde­tek­toren ermöglicht wird und sind der Mei­n­ung, dass es all­ge­mein notwendig ist, das gesellschaftliche Kli­ma wieder zu verän­dern, um die Zustände an unseren Schulen zu verbessern. Der Schlüs­sel liegt auch hier bei ein­er kon­se­quenten Migra­tionspoli­tik, sowie der Abschiebung ille­galer und krim­ineller Aus­län­der. Nach diesen Maß­nah­men dürften sich Forderun­gen nach einem Sicher­heits­di­enst an Schulen eben­so erledigt haben, wie der Wun­sch nach erhöhter Polizeipräsenz. Schulen kamen in Deutsch­land schließlich über Jahrzehnte hin­weg ohne bei­des aus. Als kurzfristige Maß­nahme wäre aber ohne­hin eher die Polizei als die Stadtver­wal­tung gefragt: Wenn es an Schulen Anze­ichen für gehäufte Straftat­en, ger­ade aus bes­timmten Jugend­ban­den her­aus, gibt, muss es ein mas­sives Vorge­hen geben, um eine abschreck­ende Wirkung auf poten­tielle Nachah­mer zu ent­fal­ten. Es muss deut­lich gemacht wer­den, dass Rechtsver­stöße auch für junge Men­schen zu ern­sthafte Kon­se­quen­zen führen.

Als Beschlus­santrag BA-050/2024 ist zudem eine gemein­same Ini­tia­tive aller Frak­tio­nen des etablierten Parteien­sumpfes vorge­se­hen, die sich nach Scheit­ern am Stan­dort Konko­r­dia­park der Neuan­sied­lung der Roll- und Fun­sporthalle in der Schönherrfabrik wid­met. Natür­lich mit gestiege­nen Kosten. Etwas irri­tierend: Ange­blich sollen am neuen Stan­dort keine bish­eri­gen Mieter ver­drängt wer­den, dies­bezüglich liegen unser­er Frak­tion andere Infor­ma­tio­nen vor, die wir derzeit verifizieren.

Wie immer wird die Stad­tratssitzung per Livestream auf www.chemnitz.de über­tra­gen, wir wer­den im Nach­gang auch gewohnt über ver­schiedene Aspek­te bericht­en. Die Rats­frak­tion PRO CHEMNITZ / Freie Sach­sen sieht sich dabei als Sprachrohr der Chem­nitzer Bürg­er und gle­ichzeit­ig als Stimme der Ver­nun­ft, unab­hängig vom aktuellen Wahlkampfgetöse.

Rats­frak­tion PRO CHEMNITZ / Freie Sachsen

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