Der angedachte Umzug des Sozialamtes in das Kaufhof-Gebäude des Investors Krieger wächst sich zum hand­festen Kor­rup­tion­sskan­dal aus. Nach­dem es in der AfD auf­grund von Vor­wür­fen der Gel­dan­nahme rumort, liegen uns Hin­weise vor, dass auch andere Parteien Zahlun­gen der Krieger-Gruppe (bzw. aus deren direk­tem Umfeld) erhal­ten haben, offen­bar sog­ar in mehrere Teile gestück­elt, wom­öglich um Trans­paren­zregelun­gen des Parteienge­set­zes zu umge­hen. Anschließend wurde dieses Vorhaben merk­würdig geräusch­los in nichtöf­fentlich­er Sitzung durch den Stad­trat gewunken. Fra­gen und Aufk­lärungs­be­darf von BSW und PRO CHEMNITZ / FREIE SACHSEN waren sein­erzeit ein­fach weggewis­cht und das Vorhaben im Jan­u­ar diesen Jahres mit bre­it­er Mehrheit aus SPD, Grü­nen, Linken, CDU/FDP und Teilen der AfD beschlossen worden.

Die Rats­frak­tion PRO CHEMNITZ / FREIE SACHSEN hat nun eine Rat­san­frage gestellt, welche Zahlun­gen der Krieger-Gruppe an Parteien oder Kan­di­dat­en der Stadtver­wal­tung bekan­nt sind und ob sie dies­bezüglich Ermit­tlun­gen anstellt.

Außer­dem hat die Frak­tion bei der Staat­san­waltschaft Chem­nitz heute Strafanzeige wegen Bestechung und Vorteil­snahme erstattet.

Frak­tion­schef Mar­tin Kohlmann dazu:Bish­er hat die Staat­san­waltschaft bei ver­gle­ich­baren Vorgänge zwar die Augen immer fest ver­schlossen, wir hof­fen aber, dass auf­grund des öffentlichen Drucks nun­mehr ein biss­chen ermit­telt wird. Die Kon­ten der einzel­nen Parteien auf Zahlun­gen der Krieger-Gruppe zu über­prüfen, ist ja nicht so schw­er.

Wenn die Staat­san­waltschaft erneut nicht ermit­telt, so müsse das die Zivilge­sellschaft, also alle Kräfte außer­halb des Polit-Sumpfes, es eben selb­st tun, so Kohlmann weiter.

Viele Bürg­er hat­ten speziell der AfD nicht unbe­d­ingt zuge­traut, sich an der­ar­ti­gen Vorgän­gen zu beteili­gen. Allerd­ings gibt es dort immer­hin Men­schen, die die Aufk­lärung vorantreiben. Aus den anderen Parteien ist das nicht bekan­nt. Dort herrscht eine geschäftsmäßige Rou­tine in der Ver­sorgung eigen­er Mit­glieder durch Stad­trats-Entschei­dun­gen.

In nichtöf­fentlich­er Sitzung hat der Chem­nitzer Stad­trat im Jan­u­ar 2025 den Umzug des Sozialamtes aus dem Moritzhof in das Gebäude der ehe­ma­li­gen Gale­ria Kaufhof, das der Krieger Gruppe gehört, beschlossen. Obwohl der neue Stan­dort 6,6 Mil­lio­nen Euro teur­er als eine Ren­ovierung des bish­eri­gen Gebäudes ist, auch zwei andere anvisierte Stan­dorte wären deut­lich gün­stiger gewe­sen. Zurecht (und ger­ade in Zeit­en leer­er Kassen) gab es deshalb in der Chem­nitzer Öffentlichkeit bre­ite Kri­tik an dieser Entschei­dung.

Bere­its in der let­zten Woche wurde bekan­nt, dass durch die Ver­gabekam­mer der Lan­des­di­rek­tion als Recht­sauf­sicht die Ver­gabeentschei­dung für den Stan­dort am Kaufhof noch ein­mal über­prüft wer­den soll. Angesichts der neuen Vor­würfe fordert die Rats­frak­tion PRO CHEMNITZ / FREIE SACHSEN, die Ver­gabe unverzüglich zu stop­pen, bis die nun­mehr aufge­wor­fe­nen Vorgänge lück­en­los aufgek­lärt sind. Wer zum Wohl der Bürg­er han­delt, darf sich nicht mit üppi­gen Parteis­penden und per­sön­lichen Bil­lig-Dauer­park­plätzen bei der Entschei­dung über ein Mil­lio­nen­pro­jekt bee­in­flussen lassen. Jed­er dies­bezügliche Ver­dacht muss aus­geräumt wer­den. Gelingt das nicht, haben die betrof­fe­nen Stadträte, ganz gle­ich, welch­er Partei sie ange­hören, jedes Ver­trauen ver­spielt und soll­ten unverzüglich zurücktreten!

Der Skan­dal ist keines­falls der erste sein­er Art in Chem­nitz. Bere­its rund um Ver­gabe und Bau des Ver­wal­tungs­ge­bäudes Am Wall war es zu Entschei­dun­gen gekom­men, von denen bekan­nte Pro­tag­o­nis­ten des städtis­chen Parteien­sumpfes per­sön­lich prof­i­tiert hat­ten – zum Nachteil der Stadt.

PRO CHEMNITZ / FREIE SACHSEN wer­den dafür sor­gen, dass der Sumpf aus­ge­hoben wird. Mit allen, die drinstecken!

Rats­frak­tion PRO CHEMNITZ / Freie Sachsen
28. April 2025