Grusel? Satire? Nein, Ernst. Blutiger Ernst. Der Verfasser der „Ode an Stalin“ wird in Chemnitz geehrt. Eine Schule und eine Straße heißen nach ihm. Die Eltern und Lehrer der Pablo-Neruda-Grundschule wollten die Schule nicht länger nach diesem kommunistischen Agitator benennen lassen und beantragten nach einstimmigem Beschluß der Schulkonferenz beim Stadtrat die Änderung in „Grundschule auf dem Kaßberg.“
“Genosse Stalin, ich war auf dem Meer auf der schwarzen Insel,
Müde von Kämpfen und Schlachten,
Als die Nachricht deines Todes mich wie ein Schlag des Meeres erreichte…
Mensch sein – das ist das stalinistische Gesetz!
Wir müssen von Stalin lernen…
Seine ernste Tiefe, seine konkrete Klarheit.
Stalin ist der Mittag. Die Reife des Menschen und der Völker.
Stalinisten! Laßt uns diesen Namen mit Stolz tragen!
Das Licht ist nicht erloschen, das Feuer ist nicht verschwunden.
Es gibt nur das Wachstum von Licht, Brot, Feuer und Hoffnung
In Stalins unbesiegbarer Zeit…”
Aber da waren sie wohl etwas naiv: Ein Sturm der Entrüstung zog sich durch die linke und linksextreme „Kultur“- und sonstige Szene. Unterschriften wurden gesammelt, die Liste liest sich wie ein Stelldichein der kleinen und großen Linken dieser Stadt – ach was sag ich, der ganzen Welt! Selbst Olga Montero, Marina Arismendi und weitere 40 Leute aus Uruguay und Chile haben unterschrieben – von denen hier aber wohl kaum jemand prüfen kann, ob sie überhaupt existieren. Den Lehrern wurde von erbitterten Altkommunisten die Fähigkeit abgesprochen, Kinder zu erziehen.
Ähnlich die Stimmungslage im Stadtrat: Die große Linksfront (d.h. alles von LINKE über OB Ludwig bis einschließlich CDU) sorgte mit großer Mehrheit dafür, daß die Kaßberger Kinder weiterhin in einer Schule lernen, die nach einem bekannten erzkommunistischen Propagandisten benannt wurde. Die Schulleiterin, die tapfer versuchte, von dieser aufgehetzten Meute eine Rückkehr zur Sachlichkeit einzufordern, wurde von den Stadträten mit tendenziösen bis beleidigenden Fragen bedrängt.
Am Ende bot die „wohlmeinende“ Linksfraktion an, den Kontakt herzustellen mit Leuten, die den Kindern das Werk des Stalinisten Pablo Neruda näherbringen könnten. Was die arme Direktorin nun von Seiten des Dienstherren und linker Aktivisten erwartet, kann nur erahnen, wer die Mühlen dieses Systems kennt.
Wollen Sie Ihre Kinder nicht im Geiste des Stalin-Speichelleckers erziehen lassen, könnte die Schule nun bald keine gute Wahl mehr sein.
Linkspartei-Stadträtin Schaper rechtfertigte die Lobhudelei Nerudas für Stalin übrigens damit, daß er von dessen Verbrechen ja nichts wußte, wie er später selber schrieb. Oder nichts wissen wollte…
Photo: Wikipedia