Anläßlich des heutigen Jahrestages zum “deutschen Überfall auf die Sowjetunion” stellte der Fraktionsvorsitzende der LINKEN in Chemnitz folgende Anfrage:
“…was plant die Stadt Chemnitz im Hinblick auf unsere Partnerstadt Wolgograd zum 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941?”
Dienstbeflissen antwortete die Oberbürgermeisterin wie folgt:
“Sehr geehrter Herr Gintschel,
für Ihre Anfrage danke ich Ihnen.
Ich teile Ihre Auffassung, dass der Überfall der Deutschen Wehrmacht auf die UdSSR am 22. Juni 1941 ein historisches Ereignis von besonderer Tragweite war.
Der 70. Jahrestag des Beginns dieses dunkelsten Kapitels deutsch-russischer Geschichte ist ganz sicher ein Anlass, sich noch intensiver als sonst dieser Thematik zu widmen. Jedoch sehe ich in einer städtischen Gedenkveranstaltung nicht den dafür geeigneten Rahmen.
Vielmehr darf ich gerade vor diesem historischen Hintergrund auf die intensive und lebendige Städtepartnerschaft mit Wolgograd verweisen. Die Beziehungen zwischen Chemnitz und Wolgograd haben sich so vertrauensvoll und vielseitig entwickelt, dass das Erinnern und die Weitergabe des Wissens um die historischen Ereignisse im Zweiten Weltkrieg an nachwachsende Generationen jährlich gelebte Praxis ist. Dafür stehen die zahlreichen Begegnungen von Bürgerinnen und Bürgern beider Städte.
So wurden unter anderem mit großem Erfolg Jugendcamps zur Kriegsgräberpflege in beiden Städten durchgeführt. Wolgograder Studenten pflegten im vergangenen Jahr gemeinsam mit Chemnitzer Jugendlichen die sowjetische Gedenkstätte am Richterweg im Stadtteil Reichenhain. Im Jahr 2009 arbeiteten bereits zum zweiten Mal Chemnitzer Jugendliche an deutschen und sowjetischen Grabstätten in Rossoschka bei Wolgograd. Darüber hinaus verbrachten die Jugendlichen gemeinsam ihre Freizeit mit den Gastgebern, lernten Land und Leute kennen und tauschten ihre Gedanken zu aktuellen und historischen Fragen aus. Eine Fortsetzung dieser Form der Jugendbegegnungen in den kommenden Jahren ist vorgesehen.
Gemeinsame Gedenkveranstaltungen von offiziellen Vertretern beider Städte werden traditionell anlässlich der Schlacht von Stalingrad (3.2.1943) und des Tages der Befreiung bzw. Tag des Sieges begangen (8./9.5.1945).
Mit freundlichen Grüßen
Barbara Ludwig”
In diesem Zusammenhang sei auf ein sehr aufschlussreiches Buch verwiesen.