Eine „Willkommenskultur“ möchte OB Ludwig (SPD) in Chemnitz etablieren. Auch wenn die Informationen darüber streng geheim weitergegeben werden, darf man sicherlich öffentlich verkünden, daß die Ausländerbehörde zur Willkommensbehörde werden soll, unter anderem durch Sozialamts-Broschüren auf Spanisch und Arabisch.
Nun, für gewisse Ausländergruppen wäre uns eine Abschiedskultur deutlich lieber, das ist klar. Aber es gibt auch Ausländer, die uns kein Geld, keine Nerven und keine Polizeikapazitäten kosten, sondern arbeiten, Steuern zahlen und sich benehmen. Da ist das Wort Bereicherung durchaus angebracht.
Aus der Presse ist uns allen ein Fall gut bekannt: Eine Familie aus Weißrußland, bestens integriert, selbständige Unternehmer, lebt seit fast 20 Jahren in Chemnitz und davon keinen einzigen Tag von Sozialleistungen, schädigte niemanden durch Straftaten usw. Und was tut die Stadt? Die Familie bekommt die Ausweisung, jetzt entzieht das Ordnungsamt auch noch die Gewerbeerlaubnis.
Frau Ludwig, Herr Runkel, hier ist etwas gefragt, wovon Sie sonst so gern reden: Zivilcourage. Sicher, die Vorschriften, die Ihr Vorgehen gegen die Familie begründen, existieren. Aber Zivilcourage bedeutet, daß sich gesunder Menschenverstand auch mal über bürokratischen Unfug hinwegsetzt.
Frau Ludwig und Herr Runkel, lassen Sie Oleg Schwotzer seine Werkstatt weiterbetreiben, und lassen Sie die Familie in Chemnitz. Alles andere würde bedeuten, daß Ihre Kampagne zur „Willkommenskultur“ nichts weiter ist als menschenverachtender Zynismus.