Im Zuge der Bauar­beit­en am RAWE­MA-Haus wurde auch die einzige in Mark­t­nähe befind­liche Behin­der­ten­toi­lette ent­fer­nt. Jet­zt stellt sich her­aus: wahrschein­lich auf lange Sicht ohne adäquat­en Ersatz. 

The­men wie Behin­derten­fre­undlichkeit und Bar­ri­ere­frei­heit ste­hen in Chem­nitz hoch auf der Agen­da. Doch wie so oft erweisen sich diese an sich lobenswerten Ansätze als blanke Worthülsen. Aktueller Fall: die Ent­fer­nung der Behin­der­ten­toi­lette am Johan­nis­platz. Im Zuge der Bauar­beit­en am RAWE­MA-Haus wurde diese notweniger Weise ent­fer­nt – jedoch, und das ist ein­mal mehr typ­isch für Chem­nitz – ohne im Voraus über einen Alter­na­tiv­s­tan­dort nachzu­denken. Und so antwortet Bürg­er­meis­terin Wes­sel­er auf die PRO CHEM­NITZ-Anfrage, daß derzeit zwar „geprüft werde“, wo dieser Alter­na­tiv­s­tan­dort sein kön­nte, man jedoch noch keine konkreten Angaben machen könne.

„Das ganze ist blanker Hohn“, ver­merkt Stad­trat Ben­jamin Jahn dazu. „Bürg­er­meis­terin Wes­sel­er antwortet, daß die näch­ste Behin­der­ten­toi­lette auf dem See­ber­platz zu find­en sei. Soll ein Roll­stuhlfahrer also die näch­ste Zeit quer durch die Innen­stadt fahren?“ Zwar gibt es auch im Rathaus eine Behin­der­ten­toi­lette, doch die ist mit dem Fahrstuhl recht umständlich erre­ich­bar und außer­dem nicht öffentlich zugänglich. „Chem­nitz ist bis­lang noch sehr weit davon ent­fer­nt, eine wirk­lich behin­derten­gerechte Stadt zu sein. Ger­ade vor dem Hin­ter­grund der zunehmenden Über­al­terung sind solche Fra­gen hochak­tuell“, meint Jahn. „Im gle­ichen Atemzug auch noch die Mit­tel der Behin­derten­vertre­tun­gen kürzen zu wollen, ist logisch nicht mehr nachvollziehbar.“

Pho­to: pixelio.de (Albrecht E. Arnold)