Eine interessante Art der Arbeitsbeschaffung hatte ein findiger Bauingenieur aufgetan, welcher sich anonym hält. Jener junge Mann ging am Totenstein spazieren und meldete anschließend der Stadtverwaltung, er habe Schäden am Turm entdeckt, der Turm müsse gesperrt werden. Nun, richtigerweise sollte die Stadtverwaltung einem solchen Hinweis nachgehen. Soweit, so gut. Die Art des Nachgehens verwundert aber, gelinde gesagt.
Können Sie sich das vorstellen? Eine Person spricht Sie auf der Straße an, daß Ihr Auto vermutlich nicht verkehrstüchtig sei. Praktischerweise sei er Kfz-Mechaniker. Würden Sie den Mann gleich mit der Untersuchung Ihres Fahrzeuges beauftragen? Sicher nicht. Stadtkämmerer Brehm (CDU) macht das aber, zumindest wenn es Steuergelder sind, die er ausgibt: Er beauftragte kurzerhand eben diesen findigen Wandersmann mit einem Gutachten über die Standsicherheit des Turmes. Ergebnis: Der Turm solle sofort gesperrt werden. Besonders ärgerlich: Ausgerechnet während der Jubiläumsfeierlichkeiten von Grüna war das Betreten des Aussichtsturmes dann tatsächlich verboten.
Doch es gibt auch andere Wandersmänner: Zwei pensionierte Bauingenieure untersuchten aus eigener Initiative den „Schaden“. Klares Ergebnis der beiden Fachleute: Der angebliche Schaden ist gar keiner, die Standsicherheit des Aussichtsturmes ist garantiert. Und die Stadt? Beauftragte einen weiteren Gutachter. Dieser bestätigte die Standsicherheit.
Die Ratsfraktion PRO CHEMNITZ hat zu dieser Schildbürgerei eine Reihe von Anfragen an die Verwaltung gestellt, vor allem über die Kosten. Wir werden über die Ergebnisse informieren.
Photo: André Bretschneider, Wikipedia.