Mit gleich zwei Beschlußanträgen zum Thema Atomstrom-Verzicht muß sich der Stadtrat am kommenden Mittwoch beschäftigen. Die Grünen haben entsprechende Vorlagen auf den Weg gebracht. Ohne Frage sind die Ereignisse in Japan bedauerlich, für die Menschen vor Ort ist es eine unglaubliche Katastrophe. Doch nur, weil ein Thema in der Bundespolitik auf der Agenda steht, muß es noch lange nicht überall von Bedeutung sein. Der Anteil von Atomstrom, den die Stadt Chemnitz nutzt, ist verschwindend gering. Abzuschaltende AKW-Altlasten existieren nicht. Nach Meinung von PRO CHEMNITZ ist diese „Debatte“ in unserer Stadt überzogen. Die beiden Beschlußanträge wird die Fraktion deshalb ablehnen.
Die geplante Körperbehindertenschule ist überdimensioniert!
Stattdessen stehen zur Stadtratssitzung am 6. April für die Stadt wirklich relevante Beschlüsse auf der Tagesordnung, allen voran der vorgesehene Neubau der Körperbehindertenschule an der Heinrich-Schütz-Straße. Nachdem der Freistaat wegen der ursprünglichen Kombilösung mit dem Chemnitzer Schulmodell die Fördermittel anfänglich verwehrte, ist ein Zuschuß nun wahrscheinlich. Die Gesamtkosten sollen sich auf rund 31 Millionen Euro belaufen.
Obwohl sich das Bethanien-Krankenhaus und ein privater Reha-Anbieter in unmittelbarer Nähe zum geplanten Standort befinden, sieht die Planung trotzdem eigene Betreuungseinrichtungen vor. „Die Körperbehindertenschule ist zudem deutlich überdimensioniert“, meint PRO CHEMNITZ-Schulausschußmitglied Joachim Ziems dazu und ergänzt: „In der Vorlage schreibt die Verwaltung selbst, daß eine genaue Kalkulation des Schüleraufkommens der nächsten Jahre nicht möglich ist. Außerdem ist die Vergleichsrechnung zwischen dem Neubau und einer Sanierung am bisherigen Standort nicht nachvollziehbar. Ich kann mir nicht vorstellen, daß beide Varianten annähernd gleich viel kosten sollen.“
Zwar begrüßt die Ratsfraktion den Grundgedanken der Vorlage, nämlich deutlich verbesserte Lernbedingungen für behinderte Schüler zu schaffen. Doch sind an der Vorlage in ihrer aktuellen Fassung zu viele Fragezeichen. PRO CHEMNITZ wird sie deshalb ablehnen. Dieses Vorhaben muß anhand verläßlicher Daten neu geplant werden.
Neue Satzung für Elternbeiträge? Nein danke!
Weiterhin ist am Mittwoch vorgesehen, die Satzung zur Erhebung von Elternbeiträgen für Kindertagesstätten zu modifizieren. Wegen einer Gesetzesänderung auf Landesebene ist das letzte Kindergartenjahr seit Anfang des Jahres nicht mehr beitragsfrei. Die Stadt will die Kosten deshalb nun rückwirkend auf die Eltern umlegen. „Mit PRO CHEMNITZ ist das nicht zu machen“, unterstreicht Fraktionsvorsitzender Martin Kohlmann. „Wir sollten uns über jedes Kind freuen, das in Chemnitz geboren wird. Wir fordern deswegen, daß die Kosten auch weiterhin von der Stadt getragen werden!“