Es erin­nert an die DDR: Wie damals zum 1. Mai wur­den mit gewaltigem Pro­pa­gan­da-Aufwand und (nicht immer) san­ftem Druck Men­schen zur Demon­stra­tion getrom­melt. Das Gedenken an die Zer­störung unser­er Stadt vor 67 Jahren bot den Anlaß, im Mit­telpunkt stand der “Kampf gegen rechts”. Oder ist er für Ober­bürg­er­meis­terin Lud­wig & Co. gar nur ein willkommen­er Anlaß, sich zu pro­fil­ieren? Sportvere­ine mußten pflichtschuldig in die Kam­era beken­nen, daß sie beim großen Schaulaufen gegen rechts „alle mit dabei“ sein wer­den. Befürchtete man son­st Unan­nehm­lichkeit­en? Gew­erkschaften, Parteien, Vere­ine – eine solche Gle­ich­schal­tung gab es seit SED-Zeit­en nicht mehr. Trau­rig, daß auch die Kirchen sich teil­weise für dieses Schaus­piel her­gaben. Davon kon­nten früher nicht ein­mal die Kom­mu­nis­ten träumen.

Die Schän­dung des Denkmals für die Bombenopfer auf dem städtis­chen Fried­hof let­zte Woche war dann auch die logis­che Folge dieses ein­seit­i­gen pro­pa­gan­dis­tis­chen Dauer­feuers. Bish­er unbekan­nte Täter hat­ten das Denkmal für die Chem­nitzer Bombenopfer mit linken Parolen beschmiert.

Am beden­klich­sten ist dabei, daß diejeni­gen, die per­ma­nent die Worte Demokratie und Tol­er­anz vor sich her­tra­gen, es ganz und gar nicht tolerieren kön­nen, daß es zur Bew­er­tung des 5. März 1945 ver­schiedene Mei­n­un­gen gibt – und ver­schiedene Ansätze des Gedenkens. Das Aus­maß von Haß und Het­ze gegen Ander­s­denk­ende, mit dem die poli­tis­chen Kräfte von Linkspartei bis CDU in den let­zten Tagen unsere Stadt über­zo­gen haben, sollte jeden frei­heit­slieben­den Bürg­er sehr nach­den­klich stimmen.

PRO CHEMNITZ schlug bere­its 2011 vor, daß die Stadt bei ihrer Gedenkver­anstal­tung auf jegliche Ide­ol­o­gisierung und poli­tis­che Vere­in­nah­mung verzicht­en solle. An ein­er wirk­lich neu­tralen Gedenkver­anstal­tung, in der die Zer­störung unser­er Stadt und das Leid ihrer Bürg­er im Vorder­grund ste­hen, kön­nten dann alle Bürg­er guten Gewis­sens teil­nehmen. „Nein, wir wollen das poli­tis­che Gedenken!“, war die umge­hende Antwort von OB Lud­wig, ihrer SPD und der Linken.

Bemerkenswert war fern­er, daß beim so genan­nten „Chem­nitzer Frieden­stag“ die heutzu­tage von Deutsch­land und seinen Ver­bün­de­ten geführten Kriege – Par­don: natür­lich Frieden­sein­sätze – kein­er­lei Rolle spielten.

PRO CHEMNITZ hat sich aus all diesen Grün­den an kein­er der stattge­fun­de­nen Kundge­bun­gen beteiligt, son­dern still der Opfer des 5. März 1945 gedacht.

Bild: Torsten Born, pixelio.de